Gold im Umfeld steigender Renditen und geopolitischer Spannungen

Im zu Ende gehenden Jahr erlebten wir einen der größten Zinsanstiege der letzten Jahrzehnte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg von -0,2% auf aktuell rund 2%. Die US-Notenbank Fed erhöhte ihre Leitzinsen in großen Schritten von 0,25% auf 4%. Klar ist, dass in diesem Umfeld Gold weniger stark glänzt. Auf den ersten Blick verwunderlich ist es da schon eher, dass Gold in diesem Jahr gerade mal etwa ein Prozent nachgab. In Euro notiert Gold sogar aktuell rund 6% im Plus.

Was stabilisiert also aktuell Gold?

Zum einen sind die hohen Inflationsraten ins Feld zu führen. In Europa liegen diese bei 10% und in den USA knapp unter 8%. An dieser Stelle hatte ich bereits auf den Zusammenhang zwischen den Realrenditen und der Goldpreisentwicklung hingewiesen (/2021/03/03/gold-und-die-sache-mit-den-steigenden-zinsen-oder-doch-schutz-vor-inflation/). Zum anderen ist Gold aber auch eine „Krisenwährung“. Nun mangelt es uns aktuell nicht an Krisen. Abseits des omnipräsenten Ukraine-Krieges schweben beispielsweise noch der Taiwan-Konflikt, der Handelsstreit zwischen den USA und China und die gestörten Lieferketten über uns. Eine milde Rezession wird von den Kapitalmarktteilnehmern seit einiger Zeit erwartet, was Gold ebenfalls unterstützt.

Wie geht es nun mit dem gelben Edelmetall weiter?

Bei den Inflationsraten erwarten wir im nächsten Jahr eine spürbare Entspannung, rechnen aber damit, dass die Verbraucherpreise deutlich oberhalb der Zielwerte der großen Notenbanken verbleiben. Die Renditen werden weiter hoch bleiben, so dass die Realrendite perspektivisch steigt und den Goldpreis belasten wird.

Die geopolitische Lage wird weiter angespannt bleiben. Beim Ukraine-Krieg ist kein Ende in Sicht und die Energieversorgung und die damit verbundenen Preise werden in den kommenden kälteren Monaten wieder für mehr Unruhe sorgen, als es die aktuell noch gut gefüllten Gasspeicher derzeit signalisieren. Diese Situation unterstützt den Goldpreis.

Insgesamt haben wir damit eine Pattsituation. Wir können auch keiner Seite mehr Gewicht geben. Daher erwarten wir in den nächsten zwölf Monaten einen um die aktuellen Notierungen schwankenden Goldpreis.

Warum bleiben wir in Gold investiert?

Wir sehen Gold als Bestandteil der Portfoliokonstruktion. Gold hat mittelfristig annähernd keine Korrelation zu den Aktien- und Anleihenmärkten und ist damit zur Diversifikation sowie der Risikominimierung hervorragend geeignet. Neben dem Inflationsschutz zeigt sich Gold vor allem in Krisen als Stabilitätsanker. Insgesamt streben wir in unseren Portfolios eine angemessene Wertentwicklung bei geringer Volatilität an, wozu sich Gold als ein Bestandteil hervorragend eignet.

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