Gold und die Sache mit den steigenden Zinsen – oder doch Schutz vor Inflation?

In den letzten Monaten verlor Gold in den Augen vieler Investoren seinen Glanz. Als Begründung wurden immer wieder höhere Opportunitätskosten ins Feld geführt. Die Renditen, insbesondere im US-Dollar, sind tatsächlich spürbar angestiegen und stellen für das zinslose Edelmetall eine Konkurrenz dar. Dies ist aber nur eine Seite der Medaille. Der Goldpreis richtet sich hauptsächlich nach der US-Realrendite und weniger nach Nominalrenditen. Die Realrendite wird üblicherweise ermittelt, in dem man von der Rendite für zehnjährige Staatsanleihen die Inflationsrate abzieht. Unsere Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen dem Goldpreis und den US-Realrenditen eindrucksvoll.

Sinkende Realrenditen führten in der letzten Dekade weit überwiegend zu steigenden Goldnotierungen und umgekehrt. Wenn wir davon ausgehen, dass dieser Zusammenhang Bestand hat, dann werden Zins- und Inflationsentwicklung entscheidend sein. Nach dem schnellen Zinsanstieg, der in der aktuellen Erholungsphase der Weltkonjunktur genauso normal ist, wie ein Inflationsanstieg (siehe: https://www.bielmeierswelt.com/2021/03/01/nicht-erschrecken-lassen-inflation-gehoert-zu-wachstum) erwarten wir nun auf Sicht von zwölf Monaten tendenziell eine Seitwärtsentwicklung der Renditen. Bei den Inflationsraten gehen wir aber davon aus, dass diese mit der fortschreitenden konjunkturellen Erholung und zunehmend besser ausgelasteten Kapazitäten in der Industrie noch ein Stück weiter ansteigen werden. Aktuell liegen wir in den USA mit einem Verbraucherpreisanstieg von rund 1,4% immer noch deutlich unter dem Ziel der US-Notenbank von 2% Inflation. Unsere Schlussfolgerung: die Realrenditen werden weiter in negatives Terrain vordringen. Somit wird der Goldpreis von dieser Seite Unterstützung erhalten.

Aus unserer Sicht – und ohne dass wir hier auf weitere preisbeeinflussende Elemente eingehen – bleiben die eingangs angesprochenen Opportunitätskosten niedrig und Gold stellt einen guten Inflationsschutz dar. Im Portfoliokontext schätzen wir das gelbe Edelmetall nach wie vor als Stabilitätsanker und als Schutz vor Krisen an den Finanzmärkten.

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