Schweizer Franken im Blickpunkt (September 2022)

In den vergangenen vier Wochen kann sich der Schweizer Franken gegenüber dem Euro behaupten und setzt somit einen Kontrapunkt zu den in der letzten Veröffentlichung skizzierten Risiken. Begonnen hatte die positive Bewegung für den Franken allerdings in den Vereinigten Staaten. Der robuste US-Arbeitsmarkt schickt den Euro Mitte August auf Talfahrt und beschert auch dem Franken entsprechende Kursgewinne gegenüber dem Euro.

Flagge Schweiz

Währungsentwicklung

In den vergangenen vier Wochen kann sich der Schweizer Franken gegenüber dem Euro behaupten und setzt somit einen Kontrapunkt zu den in der letzten Veröffentlichung skizzierten Risiken. Begonnen hatte die positive Bewegung für den Franken allerdings in den Vereinigten Staaten. Der robuste US-Arbeitsmarkt schickt den Euro Mitte August auf Talfahrt und beschert auch dem Franken entsprechende Kursgewinne gegenüber dem Euro.

In der 34. Kalenderwoche sorgen etwas schwächer ausfallende US-Daten für eine kleine Korrektur im Franken. Hier waren es wieder Komponenten aus den Vereinigten Staaten, welche dieses Mal – als Wirkung der straffen Geldpolitik der US-Notenbank – schwächer ausgefallen waren. In der 36. Kalenderwoche kommt es durch die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer Erhöhung der Leitzinsen um 75 Basispunkte. Anders als erwartet durchschaut der Markt diese Maßnahme als sogenanntes „Front Loading“ (vorgezogene bzw. höhere Zinsschritte) und der Franken kann profitieren. Flankiert wird die Bewegung durch Aussagen des Präsidenten der Schweizer Nationalbank Jordan anlässlich einer Rede in Zürich. Dabei betont er: […] „Angesichts der Inflation hilft ein stärkerer Franken mehr als er schadet“ […] oder auch […] „die Unsicherheit über die Preise ist ungewöhnlich hoch“ […].

Vor diesem Hintergrund kann nun der Franken seine Rolle als sicherer Hafen perfekt spielen. Die weiter rückläufigen Bewertungen der Fremdwährungsreserve geben den Entwicklungen im Franken dann auch noch das passende quantitative Fundament.

Geldpolitik

Die SNB startete ihren Leitzinserhöhungszyklus bereits vor der EZB und stärkt damit zum einen den Franken und verfolgt ihr Ziel, auch mittels der Wechselkurse die Inflation zu bekämpfen. Nach dem 75-Basispunkte-Schritt der EZB vollzog die SNB auf ihrer Sitzung am 22.9. einen Zinsschritt in gleicher Höhe. Die Inflationsrate in der Schweiz liegt zwar mit 3,3 Prozent weit unter dem Niveau der Eurozone, stellt aber für die Eidgenossen eine ungewöhnlich hohe Teuerungsrate dar. Da die Notenbanker eine starke Valuta nicht zuletzt als einen guten Inflationsschutz sehen, dürfen die Anleger von weiteren Schritten ausgehen.

Unsere aktuelle Einschätzung

Der Schweizer Franken ist für Kreditnehmer – mit überwiegenden Einkünften in Euro – kurz-, mittel- und langfristig spekulativ.

Kurzfristig umfasst den Prognosezeitraum der kommenden zwölf Monate, mittelfristig rund drei Jahre und langfristig rund fünf Jahre. Spekulativ bedeutet dabei, dass mit hohen Währungsschwankungen zu rechnen ist und attraktiv bedeutet, dass relativ geringe Währungsschwankungen zu erwarten sind.

Break-Even-Kurse

1 Jahr3 Jahre5 Jahre
0,96460,95100,9393
* Der Break-even dient als Anhaltspunkt dafür, wie stark sich rechnerisch ein Wechselkurs bei gleichbleibendem Sollzinssatz verändern darf, damit Sie aufgrund des bestehenden Zinsvorteils in der niedriger verzinsten Währung nach einer bestimmten Laufzeit sich immer noch gleich oder besser stellen als mit einem Darlehen in Euro. Erst bei Unterschreiten des Break-even-Kurses würden die Kreditkosten in einer Fremdwährung über den Kosten eines Euro-Kredites liegen.
 

Währungsprognose (Kursentwicklung Euro zu Schweizer Franken)

Kurzfristig (3 Monate): seitwärts
Mittelfristig (6 Monate): steigend
Langfristig (12 Monate): steigend

Als Faustregel bei den möglichen Wechselkursveränderungen gilt:

Kursgewinn
Ist der Wechselkurs der Finanzierungswährung bei Rückzahlung höher als bei Aufnahme des Kredits, entsteht ein Kursgewinn, der zur weiteren Senkung der Finanzierungskosten beiträgt.

Kursverlust
Ist der Wechselkurs der Finanzierungswährung bei Rückzahlung niedriger als bei Aufnahme des Kredits, entsteht ein Kursverlust. Grundsätzlich gilt: Je länger die Währungsfinanzierung in Anspruch genommen wird und je höher die Zinsvorteile sind, desto eher kompensieren Kreditnehmer mögliche ungünstige Wechselkursveränderungen.

Aktuelle Beispiele für Finanzierungen in Währungen, wie sie von Privat- und Firmenkunden immer wieder in Anspruch genommen werden, finden Sie in den Blogbeiträgen.

Datenstand
4. Oktober 2022

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