Geldpolitik und ihre reale Folgen

In jüngsten Tagen ist die Furcht vor einer neuen Bankenkrise aufgekommen, ausgelöst durch die Probleme der Silicon Valley Bank. Die Diskussion über die politische Kontrolle der Notenbanken in den USA wird dadurch verstärkt.

Großes Gebäude mit Säulen und US-amerikanischen Flaggen davor
  • Die SVB-Abwicklung zeigt die Risiken der Geldpolitik, einschließlich Zinsanstiegen und Bankenverlusten.
  • Die Debatte um die politische Kontrolle von Zentralbanken in den USA nimmt zu, beeinflusst die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik.
  • Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist trotz politischer Herausforderungen essentiell für eine stabile Wirtschaftspolitik.

Silicon Valley Bank (SVB) vor dem Aus

In den letzten Tagen kam die Angst vor einer neuen Bankenkrise auf. Auslöser war eine relativ kleine Bank aus dem Westen der USA, die Silicon Valley Bank (SVB). Auslöser für die Schwierigkeiten der Bank waren die stark gestiegenen Renditen, die zu hohen Verlusten im Depot A der Bank geführt haben. Die Verluste waren für die Bank zu groß und hätten mit neuem Fremdkapital gedeckt werden müssen, was offenbar aber nicht gelang. In Konsequenz muss die Bank nun abgewickelt werden.

Auswirkungen auf die Startup-Szene

SVB ist zwar stark verflochten mit der Startup Szene im Westen der USA, jedoch nicht systemrelevant. Eine Abwicklung hat wahrscheinlich einige negative Auswirkungen auf neue Unternehmen in dieser Branche aber die gesamte Volkswirtschaft der USA dürfte hiervon nur unwesentlich betroffen sein. Die Sorge vor einer Bankenkrise sind aus dieser Sicht aktuell überzogen.

Geldpolitik und reale Folgen

Geldpolitik hat reale Folgen. Dies ist nicht neu. Alle Banken mussten Abschreibungen auf ihr Wertpapierportfolio verkraften, es kommt dabei nur auf das Management und die Risikosteuerung an. Aber dabei wird es nicht bleiben, Banken gehen sehenden Auges auch auf steigende Ausfallraten in ihren Kreditportfolios zu. Auch das wird Eigenkapital kosten und bei falschem Management zu Schwierigkeiten führen. Aber dies ist der Weg wie Geldpolitik wirkt. Höhere Zinsen machen Kredite teurer und verringern damit die Investitions- und Kaufbereitschaft. Zudem wird die risikofreie Anlagealternative attraktiver, was sich ebenfalls wachstumsdämpfend auswirkt. Das Problem im aktuellen Zyklus ist das Ausmaß der Zinsanhebungen, das angesichts der penetranten Inflation noch weiter steigen dürfte.

Politische Diskussion um die Zinspolitik

Mit der Abwicklung der SVB dürfte nun die politische Diskussion in den USA starten oder sich verstärken, ob die US Notenbank tatsächlich gänzlich ohne politische Aufsicht die Zinspolitik steuern soll. Denn wie man nun sieht, kann die Zinspolitik sich auch advers auswirken. Diese Diskussion ist nicht neu und taucht in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal auf. Denn grundsätzlich sind steigende Zinsen für Politiker nicht positiv, da diese negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben. Zudem hat sich der Gewinn der Fed mit den gestiegenen Zinsen in einen Verlust gewandelt. Normalerweise hat die Fed wöchentlich 500 Mio – 1,5 Mrd US Dollar an Schatzamt überwiesen. Dieses Geld fehlt nun im Staatshaushalt.

Unabhängigkeit der Notenbanken

Man kann vor einer politischen Kontrolle der Notenbanken aber nur warnen. Ein wesentlicher Pfeiler der Geldpolitik ist ihre Glaubwürdigkeit und die Glaubwürdigkeit würde stark leiden, wenn Zinsanhebungen oder allgemeiner die Geldpolitik der politischen Kontrolle unterlägen. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen wären aus meiner Sicht viel negativer als im aktuellen System der unabhängigen Notenbanken. Trotzdem muss man sich der Diskussion stellen.

Was sind Ihre Gedanken zu den Auswirkungen der aktuellen Bankenkrise und der Rolle der Geldpolitik? Ich lade Sie ein, Ihre Meinung und Einsichten in die Kommentare zu schreiben.

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