Geldpolitik und ihre reale Folgen

Geldpolitik und ihre reale Folgen
Stand: 13. März 2023

In den letzten Tagen kam die Angst vor einer neuen Bankenkrise auf. Auslöser war eine relativ kleine Bank aus dem Westen der USA, die Silicon Valley Bank (SVB). Auslöser für die Schwierigkeiten der Bank waren die stark gestiegenen Renditen, die zu hohen Verlusten im Depot A der Bank geführt haben. Die Verluste waren für die Bank zu groß und hätten mit neuem Fremdkapital gedeckt werden müssen, was offenbar aber nicht gelang. In Konsequenz muss die Bank nun abgewickelt werden.

SVB ist zwar stark verflochten mit der Startup Szene im Westen der USA, jedoch nicht systemrelevant. Eine Abwicklung hat wahrscheinlich einige negative Auswirkungen auf neue Unternehmen in dieser Branche aber die gesamte Volkswirtschaft der USA dürfte hiervon nur unwesentlich betroffen sein. Die Sorge vor einer Bankenkrise sind aus dieser Sicht aktuell überzogen.

Geldpolitik hat reale Folgen. Dies ist nicht neu. Alle Banken mussten Abschreibungen auf ihr Wertpapierportfolio verkraften, es kommt dabei nur auf das Management und die Risikosteuerung an. Aber dabei wird es nicht bleiben, Banken gehen sehenden Auges auch auf steigende Ausfallraten in ihren Kreditportfolios zu. Auch das wird Eigenkapital kosten und bei falschem Management zu Schwierigkeiten führen. Aber dies ist der Weg wie Geldpolitik wirkt. Höhere Zinsen machen Kredite teurer und verringern damit die Investitions- und Kaufbereitschaft. Zudem wird die risikofreie Anlagealternative attraktiver, was sich ebenfalls wachstumsdämpfend auswirkt. Das Problem im aktuellen Zyklus ist das Ausmaß der Zinsanhebungen, das angesichts der penetranten Inflation noch weiter steigen dürfte.

Mit der Abwicklung der SVB dürfte nun die politische Diskussion in den USA starten oder sich verstärken, ob die US Notenbank tatsächlich gänzlich ohne politische Aufsicht die Zinspolitik steuern soll. Denn wie man nun sieht, kann die Zinspolitik sich auch advers auswirken. Diese Diskussion ist nicht neu und taucht in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal auf. Denn grundsätzlich sind steigende Zinsen für Politiker nicht positiv, da diese negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben. Zudem hat sich der Gewinn der Fed mit den gestiegenen Zinsen in einen Verlust gewandelt. Normalerweise hat die Fed wöchentlich 500 Mio – 1,5 Mrd US Dollar an Schatzamt überwiesen. Dieses Geld fehlt nun im Staatshaushalt.

Man kann vor einer politischen Kontrolle der Notenbanken aber nur warnen. Ein wesentlicher Pfeiler der Geldpolitik ist ihre Glaubwürdigkeit und die Glaubwürdigkeit würde stark leiden, wenn Zinsanhebungen oder allgemeiner die Geldpolitik der politischen Kontrolle unterlägen. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen wären aus meiner Sicht viel negativer als im aktuellen System der unabhängigen Notenbanken. Trotzdem muss man sich der Diskussion stellen.

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