US-Dollar im Blickpunkt (März 2022)
Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland sind weniger eng als zwischen Europa und Russland. Vor diesem Hintergrund dürfte die wirtschaftliche Dynamik in den Vereinigten Staaten weniger stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem sind die USA nicht abhängig von Energieimporten aus Russland, auch wenn sich global steigende Energiepreise ebenfalls in den Vereinigten Staaten bemerkbar machen werden.
Neben unseren Blogbeiträgen veröffentlichen wir in loser Folge zusätzlich unsere Einschätzungen zu Entwicklungen einzelner Währungen, um auf mögliche Veränderungen bei Zinsen und Wechselkursen hinzuweisen.
Denn bei Krediten spielt neben dem Finanzierungsgrund oder -anlass und neben der Laufzeit, Kredithöhe, Tilgung oder Rückzahlung natürlich auch der Zins eine herausragende Rolle. Bei Währungskrediten, also bei Krediten, die nicht in Euro, sondern in Währungen wie etwa Schweizer Franken oder US-Dollar ausgegeben werden, beeinflusst zudem die Wechselkursentwicklung zwischen dem Euro und der anderen Währung die Kredithöhe sowie die Rückzahlungshöhe. Bei einer Währungsfinanzierung wird der Kredit in der gewünschten Währung, beispielsweise in Dollar aufgenommen und später wieder in Dollar zurückgezahlt.
Währungsentwicklung
Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland sind weniger eng als zwischen Europa und Russland. Vor diesem Hintergrund dürfte die wirtschaftliche Dynamik in den Vereinigten Staaten weniger stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem sind die USA nicht abhängig von Energieimporten aus Russland, auch wenn sich global steigende Energiepreise ebenfalls in den Vereinigten Staaten bemerkbar machen werden. Der US-Dollar konnte vor allem im zweiten Halbjahr 2021 von zunehmenden Leitzinserhöhungsspekulationen profitieren. Deren Einfluss hat in den letzten Monaten aber spürbar nachgelassen. Hieran sollte auch die tatsächliche Leitzinswende nichts ändern. Für Euro-Dollar ging es seit Ausbruch des Ukraine-Krieges merklich bergab. Zum einen geriet die Gemeinschaftswährung aufgrund der zu befürchtenden wirtschaftlichen Auswirkungen und der geografischen Nähe der EWU zu Russland unter Abgabedruck. Zum anderen war der Greenback als sicherer Hafen gefragt. Angesichts der vorherrschenden Rahmenbedingungen hält sich der Euro gegenüber dem Dollar mit einem Kurs um 1,10 USD noch erstaunlich gut. Mittel- bis langfristig dürften sich die Vorgaben für Euro-Dollar aufhellen und Kurse bis 1,15 USD ermöglichen.
Geldpolitik
Eine moderat niedrigere Wachstumsrate ist wahrscheinlich, weil die Energiepreise die US-Verbraucher belasten. Insgesamt rechnen wir in diesem Jahr nach wie vor mit einem dynamischen Wirtschaftswachstum bei einem enger werdenden Arbeitsmarkt. Die Inflation bleibt zunächst hoch. Der erwartete Rückgang im Verlauf der kommenden Monate wird nicht so kräftig ausfallen. Bidens geplantes Sozialpaket zur Entlastung für Haushalte mit geringem Einkommen scheiterte bislang am Widerstand einzelner Abgeordneter aus seiner eigenen Partei. Insbesondere die deutliche Verteuerung der Energie treibt die Inflation in den kommenden Monaten. Damit drängt die Zeit für die Fed, möglichst schnell und möglichst früh die Leitzinsen zu erhöhen, damit die Inflationserwartungen auch weiterhin verankert bleiben. Wir rechnen für die kommenden Treffen des FOMC (Federal Open Market Committee) mit jeweils einem Zinsschritt in Höhe von 25 Basispunkten nach oben. Auf Sicht von sechs Monaten sollte die obere Fed-Funds-Rate daher schon bei 1,25 Prozent liegen.
Unsere aktuelle Einschätzung
Anleger: halten
Kreditnehmer: kurz-, mittel- und langfristig spekulativ
Kurzfristig umfasst den Prognosezeitraum der kommenden zwölf Monate, mittelfristig rund drei Jahre und langfristig rund fünf Jahre. Spekulativ bedeutet dabei, dass mit hohen Währungsschwankungen zu rechnen ist.
Break-Even-Kurse*
1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre | ||
1,1257 | 1,1748 | 1,2106 |
Währungsprognose (Kursentwicklung Euro zu US-Dollar)
Kurzfristig (3 Monate): seitwärts
Mittelfristig (6 Monate): seitwärts
Langfristig (12 Monate): aufwärts
Als Faustregel bei den möglichen Wechselkursveränderungen gilt:
Kursgewinn
Ist der Wechselkurs der Finanzierungswährung bei Rückzahlung höher als bei Aufnahme des Kredits, entsteht ein Kursgewinn, der zur weiteren Senkung der Finanzierungskosten beiträgt.
Kursverlust
Ist der Wechselkurs der Finanzierungswährung bei Rückzahlung niedriger als bei Aufnahme des Kredits, entsteht ein Kursverlust. Grundsätzlich gilt: Je länger die Währungsfinanzierung in Anspruch genommen wird und je höher die Zinsvorteile sind, desto eher kompensieren Kreditnehmer mögliche ungünstige Wechselkursveränderungen.
Aktuelle Beispiele für Finanzierungen in Währungen, wie sie von Privat- und Firmenkunden immer wieder in Anspruch genommen werden, finden Sie in den Blogbeiträgen.
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