Euro im Blickpunkt (Oktober 2020)

Euro im Blickpunkt (Oktober 2020)
Stand: 29. Oktober 2020

Konjunktur/Inflation

Für das vierte Quartal 2020 haben sich die Konjunkturwolken zuletzt verdunkelt. Die Corona-Schutzmaßnahmen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen werden im Euro-Raum die wirtschaftliche Erholung erheblich einbremsen. Die Wirtschaft kann im Jahr 2021 jedoch wieder Fahrt aufnehmen. Der von den europäischen Staats- und Regierungschefs beschlossene Wiederaufbaufonds sollte der europäischen Konjunktur dann Rückenwind verleihen. Auch wenn die Genehmigung durch das europäische Parlament noch aussteht, rechnen wir mit einem positiven Impuls für die Wirtschaft. Aufgrund von Basiseffekten dürfte die Inflation im Jahresverlauf 2021 moderat höher tendieren. Das Bekenntnis der Notenbank zu Preisniveaustabilität spricht langfristig für niedrige Inflationsraten und eine relativ stabile Inflationserwartung. Die derzeit noch aktiven außerordentlichen geldpolitischen Maßnahmen sollen dies zusätzlich gewährleisten.

Rentenmarktentwicklung

Die zehnjährigen Bund-Renditen bewegen sich momentan in einer vergleichsweise engen Spanne seitwärts. Angesichts der Unsicherheit über den Fortgang der Pandemie und den Ausgang der US-Wahl bleibt der Aufwärtsspielraum der Bund-Renditen eng begrenzt. Mit Blick auf das kommende Jahr sehen wir aber durchaus Potenzial für moderat höhere Renditeniveaus.

Die voranschreitende Konjunkturerholung und moderat höhere Teuerungsraten dürften den Renditen Auftrieb geben. Zielrichtung ist hierbei auf Sicht von sechs Monaten ein Niveau um minus 0,30 Prozent. Für die zehnjährigen Bund-Renditen bedeutet die ultraexpansive Geldpolitik der EZB, dass Renditebewegungen nach oben schnell ausgebremst werden. Vor diesem Hintergrund erwarten wir gegen Ende 2021 ein anhaltend niedriges Renditeniveau von minus 0,20 Prozent.

Geldpolitik

Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht, mit dem Pandemic Emergency Purchase Program (PEPP) in Höhe von 1.350 Mrd. Euro steigende Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen zu verhindern. Damit der Kreditfluss in der Eurozone nicht abreißt, hat die EZB zudem die Konditionen für die langlaufenden Kredite verbilligt. Die Banken haben damit einen Anreiz, weiterhin Kredite zu vergeben. Außerdem kommen fiskalpolitische Stimuli von Regierungsseite.

Der Aufschwung, sollte die Pandemie einmal unter Kontrolle gebracht werden, wird daher mit einer kräftig steigenden Staatsverschuldung erkauft. Gerade in denjenigen Ländern, die schon vor der Pandemie nur einen geringen fiskalpolitischen Spielraum hatten, wird das Thema Schuldentragfähigkeit damit immer relevanter.

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