Die Frühindikatoren für den Euroraum fallen und deuten auf eine anhaltende wirtschaftliche Schwäche hin. In diese Entwicklung passt der aktualisierte Ausblick des IWF für den Euroraum, der von einer anhaltenden Rezession ausgeht. Die wirtschaftliche Schwäche ist nicht wirklich überraschend. Im Euroraum gibt es nur wenig politische Aufbruchsignale. Stattdessen zeigen die Wahlen (wie zuletzt in Spanien) oder Umfrageergebnisse (wie in Deutschland), dass das extreme rechte Spektrum an Popularität gewinnt. Die etablierten Parteien suchen hier weiterhin händeringend Konzepte, die diese Entwicklung aufhalten können. Entsprechend vorsichtig sind die politischen Entscheidungen und wirtschaftspolitischen Signale.
Hinter der zunehmenden politischen Unsicherheit im Euroraum steckt wohl die hohe Geschwindigkeit an Veränderung. Klimawandel, Anpassung der Wirtschaft, Demographie und Zuwanderung sind hierzu die wichtigen Schlagwörter. Die Menschen merken zunehmend, dass es nicht weitergeht wie bisher und dass die anstehenden Veränderungen auch Wohlstand kosten können. In solchen Phasen sind einfache Antworten und die Hoffnung auf Stabilität gesucht, was es aber nicht gibt. Die Aufgabe der Politik ist es, hier die Zusammenhänge zu erklären und Konzepte für die Bewältigung der Herausforderungen darzulegen. Wenn dies nicht gelingt, kommt es zu den entsprechenden Bewegungen in der Wählerschaft.
Daneben zeigt sich auch immer deutlicher, dass China an Einfluss gewinnt. Insbesondere durch die Folgen des Ukrainekriegs konnte China seinen Einflussradius vergrößern. Auf der anderen Seite des Globus hat die USA einen Investitionswettlauf begonnen, der immer mehr Unternehmen dazu bewegt, Investitionen in den USA zu tätigen. Neben den hohen Subventionen kann die USA dazu noch mit Energiesicherheit und -unabhängigkeit punkten. Insgesamt bekommt der Euroraum damit international immer mehr Wettbewerb um Einfluss und Investitionen.
Man muss aber jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Die Politik im Euroraum braucht manchmal etwas länger und auch den notwendigen wirtschaftlichen Druck, um neue Entwicklungen zu adaptieren. Die Unternehmen hingegen passen sich schneller an und können auch solche Entwicklungen nutzen. Jedoch werden sich in dieser Phase auch die Geschäftsmodelle ändern müssen und Unternehmen die zulange zögern, können schnell die Ungunst der Aktienmärkte spüren. Entsprechend wichtig ist und bleibt eine solide Unternehmensanalyse für die Investitionsentscheidungen.
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