Wachstum voraus – aber was kommt danach?

Nationale und internationale Sentiment-Indikatoren wie z.B. der PMI erreichen insbesondere in den USA und im Euroraum sehr hohe Niveaus. In den USA ist diese Entwicklung eine Funktion des Impffortschritts und der damit verbundenen Öffnung der Wirtschaft und natürlich der hohen fiskalischen Impulse. Im Euroraum ist die Stimmung zurzeit dagegen noch maßgeblich von der Erwartung der Mittel aus dem Wiederaufbaufond getragen, wie z.B. in Italien. Deutschland wiederum sollte von einer deutlich steigenden Auslandsnachfrage profitieren können.

Zusammengefasst kann man für diese Länder in den kommenden Quartalen eine relativ starke Wachstumsbeschleunigung erwarten. Diese sollte von der Öffnung der Wirtschaft, starken fiskalischen Impulsen und damit verbunden von einer steigenden Exportnachfrage getragen werden. Eine solche Entwicklung wäre jedoch keine Überraschung. Die Finanzmärkte haben die Entwicklung der Frühindikatoren schon längst verarbeitet, was an den hohen Aktienkursen und den langsam steigenden Renditen ablesbar ist.

Die darauffolgende Phase des aktuellen Zyklus ist aktuell in China beobachtbar. Aus Sorge vor einer Überhitzung der Volkswirtschaft und damit verbundener Risiken für den Bankensektor und Inflation, hat die chinesische Zentralbank schon vor längerer Zeit begonnen, das geldpolitische Umfeld zu straffen. Die Folgen sind einfach an den Aktienmärkten abzulesen. So ist der MSCI World seit Januar 2021 um knapp 10% gestiegen, der chinesische Aktienmarkt (CSI 300) ist im selben Zeitraum aber um rund 3% gefallen.

Nach der kommenden stärkeren Phase des Wachstums dürfte eine ähnliche Entwicklung auch in den USA und im Euroraum folgen. Die jeweiligen Notenbanken werden mittelfristig den Grad der geldpolitischen Stimulation zurückführen müssen. Die zeitliche Folge wird sich dabei zwar unterscheiden und die EZB dürfte das Schlusslicht sein, aber die geldpolitische Straffung ist absehbar. Die Reaktionen der Finanzmärkte hängen dabei maßgeblich von der Geschwindigkeit der geldpolitischen Straffung ab. Somit wird die wichtigste Variable für die Entwicklung der Finanzmärkte wieder der geldpolitische Kurs der Zentralbanken sein; die Entwicklung der Corona-Pandemie und der Impffortschritt werden entsprechend an Bedeutung verlieren.

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