Europa und die Mittelmäßigkeit

Im internationalen Vergleich kann Europa mit der laufenden Impfkampagne nicht glänzen. Die Impflieferungen laufen nicht wie geplant und die meisten Länder kommen mit den Impfungen schneller voran als die europäischen Länder. Damit scheint die Strategie der europäischen Staats- und Regierungschefs durch ein gemeinsames Vorgehen bei der Beschaffung und Verteilung des Impfstoffes, die im letzten Jahr im Zuge der Verhandlungen zum Corona-Wiederaufbaufond neu gefundene Einheit Europas zu stärken, nicht aufzugehen.

Auch sonst läuft es nicht wirklich rund in Europa. In Folge der sehr unterschiedlichen Verläufe der Corona-Pandemie wurden teilweise Grenzkontrollen wieder eingeführt. In Italien steht die aktuelle Regierung vor dem Ende und der Kampf um die Auszahlung der Gelder des Wiederaufbaufonds hat begonnen – wenn man die Diskussion um die Auszahlung der Gelder an Deutschland richtig deutet. Insgesamt scheint Europa wieder in die Mittelmäßigkeit abzugleiten.

Der Unterschied zu früheren Phasen liegt darin, dass nun Länder wie Deutschland und Frankreich durch die stärke Verzahnung in Mitleidenschaft gezogen werden. Zudem fehlt der wichtige Impulsgeber Großbritannien. Damit fallen drei Länder zumindest teilweise aus, die bislang wichtige Wachstums- und Entscheidungsimpulse gegeben haben. Wenn sich diese Strukturen dauerhaft etablieren, dann werden auch Länder wie Deutschland und Frankreich sich Richtung Mittelmäßigkeit bewegen. Für Europa wäre es aber sicherlich besser, wenn man den Ländern einen größeren Freiraum lässt, um damit durch mögliche höhere Wachstums- und Innovationsdynamik den Durchschnitt insgesamt zu erhöhen.

Für die Aktienmärkte bedeutet das, dass man auch in diesem Jahr wohl nicht mit einer im internationalen Vergleich herausstechenden Performance der europäischen Aktienindizes rechnen sollte.

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